Der dickflüssige Saft aus der Natur stellt einen wichtigen Teil der natürlichen
Verteidigungs- und Überlebensstrategien der Bäume dar.
Baumharz ist eine zähflüssig-klebrige Substanz in gelbbrauner bis weißlicher Färbung, die von Bäumen insbesondere Nadelbäumen wie Kiefern, Tannen und Fichten, sowie einigen Laubbäumen, wie zum Beispiel der Birke produziert wird.
Die Harzproduktion dient dem Baum bei Verletzungen durch Rehe, Rothirsche und anderen Tieren, die an der Rinde knabbern zur Heilung und dem Verschließen der Wunde. Das Harz bildet eine schützende Schicht um die Wunde, so dass das Eindringen von Krankheitserregern und Schädlingen verhindert wird. Ebenso wird dadurch der Wasserverlust reguliert.
Auch Insekten und andere „Schädlinge“ können dadurch abgewehrt werden.
Das Harz kann für Fressfeinde ungenießbar sein und kann somit die Tiere daran hindern die Blätter oder die Rinde des Baumes zu fressen. Meist bleiben sie am Harz kleben. Die Harzproduktion dient den Bäumen also als angepassten Schutz Ihrer Umgebung und der Heilung von Wunden.
Baumharz ist ein Stoffwechselprodukt, welches sich in den Harzkanälen befindet, die den gesamten Baum durchziehen. Die im Harz enthaltenen Terpene sind Verbindungen, die den charakteristischen Duft vom Baumharz ausmachen. Polymere und Polymerketten bilden die klebrige Konsistenz von Baumharz und ermöglichen es ihm dadurch, die Wunden zu verschließen und zu heilen.
Auch ist Harz bekannt als Bernstein. Denn Bernstein ist nichts anderes, als Baumharz, welches innerhalb von Millionen von Jahren gehärtet ist. Manchmal entdeckt man in Bernsteinen auch kleine eingeschlossene Käfer oder andere Insekten.
Fichtenharz sammeln
Fichtenharz kann von gefällten Baumstämmen, alten oder kranken Bäumen entnommen werden. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Harz nicht zu dicht an der Wunde entnommen wird, da dieser für den Baum noch eine Schutzfunktion an der Verletzung darstellt. Doch in der Regel ist der Harzfluss so üppig, dass genügend abgeflossenes Harz genommen werden kann.
Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass der Baum durch das Entnehmen vom Harz nicht zusätzlich verletzt wird. Die getrockneten Tropfen am Stamm lassen sich ganz leicht abbrechen und sammeln. An gefällten Bäumen lässt sich das Harz je nach Konsistenz wunderbar mit einem Messer ab-bzw. rauskratzen. Für das Sammeln von Harz empfiehlt es sich also, ein scharfes Messer, ein Behälter und ggf. Handschuhe mit im Gepäck zu haben.
Frisches Harz erkennt man an dem hellen milchigen Harzfluss. Am besten entnimmt man solches Harz, welches eine mindestens zweijährige Trocknungszeit hatte. Dies erkennt man daran, dass die äußerste Schicht vom Harz bereits verkrustet ist und eine dunkle bis braune Farbe angenommen hat. Innen ist es dann nicht mehr hell, sondern rosa-braun und hat eine sehr harte Konsistenz.
Das gesammelte, trockene und feste Harz kann dann in einem Mörser oder einem Papierbeutel mit einem festen Gegenstand zerkleinert werden. Zur Aufbewahrung eignet sich ein verschließbares Glas, welches bei der Lagerung vor Wärme geschützt werden sollte.
Das Räuchern von Harz
Das Räuchern gilt als eines der ältesten Rituale der Menschheit. Die Terpene im Harz sind Balsam für Körper, Geist und Seele. Sie wirken entspannend, reinigend, stärkend und antibakteriell. In Kombination mit Kräutern gehört das Räuchern von Harz zur Aromatherapie und erzeugt vor allem in den Wintermonaten mit seinem Waldduft und der harzig, würzigen Note eine wohlig warme Atmosphäre im Raum.
Zum Räuchern eignen sich verschiedene Harze. Diese sollten jedoch, sofern sie selbst gesammelt wurden, gut getrocknet und gehärtet sein. Wenn Fichtenharz in gekaufter und somit gereinigter Form vorliegt, spricht man auch von Burgunderharz.
Es gibt verschiedene Räucher-Methoden. In diesem Fall wird die Räucherung mit einem Stövchen vorgestellt.
Zum Räuchern genügen ein paar wenige Stücke vom Harz und bei belieben auch Kräuter, Weihrauch, Holzspäne oder Blütenblätter. Fertige Räuchermischungen gibt es auch zu kaufen, wer lediglich ein wenig von seinem eigens gesammelten Harz der Räuchermischung hinzufügen möchte.
Das Harz sollte nicht direkt auf dem Gitter des Räucherstövchens liegen, da das Harz nach dem Anzünden des Teelichts sofort schmilzt und in die Kerze tropfen könnte. Um dies zu verhindern empfiehlt sich als Untergrund auf dem Gitter eine dünne Schicht Sand auszustreuen, so verklebt das Gitter nicht so stark. Im Handel gibt es speziellen Räuchersand dafür, ebenso das Räucherstövchen selbst.
Nach dem Anzünden des Teelichts verglüht die Räuchermischung allmählich und verbreitet ihren angenehmen Duft. Danach oder zwischendurch empfiehlt es sich, die Räumlichkeit zu lüften. Die Atmosphäre des Raums ist dann angenehm gereinigt und erfrischt.
Baumharz in der traditionellen Medizin
Baumharz hat auch eine lange Geschichte in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen. So wurde Baumharz zur sogenannten Pechsalbe verarbeitet und auch heute noch in der alternativen Medizin zur Heilung von Wunden eingesetzt.
Die Salbe soll entzündungshemmend, zusammenziehend, sowie antibakteriell und antiviral wirken. Das bewährte Hausmittel wurde früher bei Entzündungen, Prellungen und Rheuma oder Gicht und kleinen Verletzungen eingesetzt und war daher in fast jedem Haushalt zu finden. Aus dem Harz von Fichte, Tanne, Lärche oder Kiefer kann man die Pechsalbe herstellen. Ein gutes Angebot an Rezepten und Anleitungen findet man im Internet.
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